Dienstag, 21. Januar 2014

Alltag im Happy Home und Midterm camp



Hallo liebe Blogleser,

seit Anfang Januar bin ich jetzt schon wieder im Happy Home und es ist mal wieder Zeit für einen Blogeintrag. 

Als ich ankam war noch niemand da außer mir, weil die Kinder erst am nächsten Tag zurückkommen sollten. Ich wollte aber schon ein Tag früher da sein, weil ich mich auf alles vorbereiten wollte. Ich habe also den Schlüssel abgeholt und mich komplett eingeschlossen, um die erste Nacht alleine in dem großen Haus zu verbringen. Ich sage euch, ich hatte Angst, es war soooo  gruselig, alleine in dem Haus, absolute Stille und über mir sind die ganze Zeit die Ratten auf dem Dachboden herum gelaufen. Vor allem weil mein Dorf nicht gerade die sicherste Gegend ist, habe ich mir die ganze Zeit vorgestellt was alles passieren könnte. Ich konnte mich dann aber beruhigen, es war ja nur für eine Nacht…dachte ich! 

Am nächsten Tag kam dann nämlich niemand. Also habe ich eben den Tag über alles vorbereitet, und dachte „morgen werden sie dann schon kommen!“ Am Sonntag kam dann auch endlich ein Onkel vorbei und hat mir gesagt, dass die Kinder erst am Mittwoch kommen. Na toll! Da hatte ich also noch 3 Nächte alleine vor mir und 3 langweilige, einsame Tage. So hatte ich mir den Wiederbeginn nicht vorgestellt. Mein Mitfreiwilliger hatte schon vorher entschieden, vor dem Midtermcamp gar nicht mehr wieder zu kommen. Irgendwie habe ich die Tage und Nächte dann aber doch überstanden und am Dienstag sind dann sogar schon die ersten Kinder gekommen. Damit hat dann der Alltag wieder angefangen. 

Ich stehe immer so um viertel vor sieben auf, damit ich um sieben bei den Kindern sein kann. Unter der Woche gehen die meisten dann bald darauf in die Schule und ich bleibe mit den größeren, die schon fertig mit der primary sind, zurück. Der Tag beginnt dann immer mit einer Tasse Chai (Schwarztee mit Milch und Zucker) als Frühstück. Danach helfe ich den Großen bei ihren Arbeiten die sie zu tun haben, wie putzen, Gemüse schneiden, waschen usw. Oder wir spielen „Mensch-ärgere-dich-nicht!“ was hier im Moment der absolute Renner ist. Die Kinder nennen das Spiel „LUDO“. Ein Tag kommt dann meistens auf mindestens 10 Runden Ludo bei mir.
Gegen Mittag bereiten wir dann das Mittagessen in der Feuerküche vor. Eigentlich immer Ugali mit Sukumawiki. Um halb eins kommen dann die kleineren Kinder von der Schule und es gibt um viertel vor eins Mittag essen. Die erste Mahlzeit am Tag. Ihr könnt euch bestimmt vorstellen, was wir alle für einen Hunger haben dann. Am Wochenende gibt es das erste Essen immer so um  zwei..Danach gehen sie wieder zur Schule und die größeren Mädels und ich schneiden den Sukuma für das Abendessen. 

Danach sind meistens die größten Arbeiten getan und wir beschäftigen uns mit Spielen, reden oder wandern. Wenn dann um halb fünf die Schulkinder wieder kommen ist erst einmal eine kurze Bewegungs- und Spiel Phase für sie, dann geht es zu den Hausaufgaben, bei denen ich sie meistens beaufsichtige oder unterstütze. Um kurz vor 19 Uhr gibt es dann Abendessen (Ugali und Sukuma) und dann werden die Hausaufgaben fertig gemacht, wir spielen noch etwas, dann wird gesungen, getanzt, getrommelt und gebetet und dann gehen die Kinder gegen halb neun ins Bett, und ich auch.

Soviel zu meinem Alltag. Wirklich überbeschäftigt bin ich nicht, weshalb ich demnächst auch in der Schule anfangen möchte zu arbeiten. 

Am 11. Januar bin ich früh morgens aufgebrochen um zum Midtermcamp nach Nairobi zu fahren. Um acht ging dann der Bus in Migori, nach Nairobi. Da ich ganz im Süd-Westen, an der Tansanianischen Grenze wohne ist es immer eine sehr weite Strecke nach Nairobi. Um halb fünf kamen wir dann aber endlich an. Ich habe dort dann Jana, eine Klassenkameradin vom Grimmels getroffen und eine Nacht in ihrer Gastfamilie geschlafen. Es war sehr schön, sie mal wieder zu sehen. Am nächsten Morgen sind wir beide dann mit Fariha und Lara auf eine Slumtour im zweit größten Slum Kenias gegangen. Ein Co-worker von unserer Oganisation, der einmal dort lebte hat uns herum geführt. Es war sehr schlimm zu sehen in was für ärmlichen Verhältnissen die Menschen dort leben müssen und die unbekümmert die Kinder trotzdem in dem ganzen Müll spielen..

Am Nachmittag sind wir von ICYE dann zu dem Kloster gefahren, in dem das Camp stattfand. Das man nur flüstern durfte hat einigen Probleme bereitet. Die Mönche mussten uns deshalb immer wieder ermahnen. Fariha und ich haben das einzige Doppelzimmer bekommen das es in dem Kloster gab, und hatten sogar ein eigenes Bad :D alle anderen mussten in Einzelzimmern schlafen. 

Alles in allem war das Camp sehr gut, es war toll alle Freiwillige einmal wieder zu sehen, zu diskutieren, wie das erste halbe Jahr ablief und zu erfahren, wer schon welche Hürden nehmen musste. Leider ;) gab es in dem Kloster „Mzungu-essen“ weshalb wir alle einmal auf unseren heißgeliebten Ugali verzichten mussten :p zu Schade! Das freie Internet und die Duschen haben wir natürlich auch ausgenutzt.

Am Donnerstag, als das Camp vorbei war bin ich dann direkt wieder nach Stella gefahren. Mittlerweile waren alle Kinder eingetroffen und ich kann endlich  wieder richtig schön arbeiten. Ich freue mich sehr, dass ich jetzt eine längere Zeit am Stück, bis April,  im Projekt sein kann.

Jetzt bin ich schon fast ein halbes Jahr hier in Kenia und kann auf wunderschöne 6 Monate zurück blicken und kann sagen, dass ich schon viel erlebt habe. Klar war es nicht immer einfach, aber ich habe aus jeder schwierigen Situation etwas mitgenommen. Ich bin so unendlich froh, dass ich die Chance auf dieses einmalige Jahr bekommen habe und danke allen, die mich auf dem Weg dahin unterstützt haben, und es mir ermöglicht haben. Ich schaue mit großer Vorfreude auf das nächste halbe Jahr, bin gespannt, was mich erwartet und werde die  Zeit mit meinen Kindern und generell hier in Kenia sehr genießen. 

Ich muss jetzt los, Wäsche waschen! Es scheint gerade die Sonne :D Bis vor ein paar Tagen war trocken Zeit hier. Das war total schlimm, wir hatten kein Wasser mehr in den Regentanks, die als Trinkwasser dienen und auch der Brunnen war kaum noch befüllt. Die Kinder hatten also kaum noch Trinkwasser und haben das Brunnenwasser getrunken. Ich bin sehr froh, dass es in den letzten Tagen wieder angefangen hat zu schütten und wir wieder mehr Wasser haben.  Ich wünsche allen eine tolle Woche! Heute gibt es übrigens Githeri zum Mittagessen (Mais mit Bohnen! Mein Lieblingsessen hier), nachdem es jetzt 12 mal hintereinander Ugali mit Sukuma gab :) aber wirklich, es schmeckt mir hier immer gut, und das tolle ist, man wird einfach immer satt :p 

Liebe Grüße aus Kenia :)
Steffi