Dienstag, 18. Februar 2014

nummer drei an einem Tag

Hallo ihr Lieben!
heute gibt es gleich drei neue Blogeintraege von mir :)
Das Erste war das weltwaerts Halbjahresbericht an den ICJA, den ihr natuerlich auch lesen duerft ;)
dann dachte ich, es ist mal wieder Zeit fuer ein paar Bilder. Da ich gerade im Internetcaffe bin, konnte ich sie endlich hochladen.

Jetzt noch ein paar direkte Worte an euch. Ich moechte mich endlich ganz persoenlich dafuer bedanken, dass viele von euch Muetzen von Mama gekauft haben, und somit das Happy Home unterstuetzt haben. Ein grosses Dankeschoen an alle, die etwas gespendet haben! Es ist eine tolle Summe Geld zusammen gekommen, die wir gut nutzen koennen hier. Einen Teil des Geldes haben wir schon verwendet, um Schulschuhe fuer die Kinder zu kaufen. (siehe Bild) Sie mussten bisher barfuss, oder in alten schlechten Schuhen zur Schule. Jetzt hat jedes Kind ein neues  Paar Schuhe fuer die Schule. (gebraucht vom Markt gekauft, aber in sehr gutem Zustand) Wir hatten eine sehr witzige, originelle Art diese Schuhe zu kaufen, denn  wir konnten nicht mit den 30 Kindern in die Stadt fahren. Das waere schon vom Transportgeld nicht moeglich gewesen, ausserdem hatten sie Unterricht.
Also, wir haben am Abend vor dem Einkauf Stoecke aus dem Garten geholt. Dann hat jedes Kind einen Stock in seiner Fusslaenge zurecht geschnitten. Ich bin dann am naechsten Tag  mit 30 Stoecken in die Stadt gefahren und habe sie in die Schuhe gesteckt. Hatte es gepasst, haben wir den Schuh mitgenommen :D

So hatte dann am Ende jedes Kind einen passenden Schulschuh. Ich bin sehr dankbar dafuer, dass Mama so viele Muetzen gemacht hat und genauso toll finde ich es, dass so viele gekauft wurden! Mit dem restlichen Geld werde ich etwas auf die Beine stellen, was laenger zur Verfuegung stehen wird. Was genau ist noch nicht ganz entschieden.

So, jetzt noch eine etwas schlechte Nachricht. Hier in der Gegend hat es seit langer Zeit nicht mehr geregnet. Die Trinkwassertonnen im Heim sind leer und auch der Brunnen hat kaum noch Wasser. Deshalb muessen die Kinder jetzt schon um vier Uhr morgens aufstehen, um Wasser zu beschaffen fuer den ganzen Tag. Viele von ihnen klagen auch schon ueber Kopfschmerzen, weil es einfach nichts mehr zu trinken gibt. Zudem ist es halt so heiss hier. Wir hoffen alle auf baldigen Regen. In Nairobi regnet es unfairerweise taeglich in letzter Zeit.

Ganz liebe Gruesse und vielen Dank fuers Lesen,
aus dem sonnigen,trockenen und heissen Migori!
Eure Steffi

Bilder :)

Die stolzen Kinder, nachdem sie ihre neuen Schulschuhe bekommen haben

Ein Kind beim Kochen von Ugali

eine der "Grossen" und ich in der Kueche



Githeri for Lunch :) mein Lieblingsessen!

Wasser holen am Brunnen         









Halbjahresbericht!



Es kommt mir vor als wäre es gestern gewesen, dass ich den 3-Monats Bericht für weltwärts geschrieben habe. Dabei ist es jetzt schon wieder 3 Monate her. Unglaublich wie schnell die Zeit vergeht. Es kommt mir sogar fast so vor, als wäre ich gerade erst angekommen in Kenia. 

Auf der einen Seite habe ich das Gefühl, dass ich schon ewig hier bin, dass ich schon total viel über Kenia gelernt habe, viel weiß und mich nichts mehr überraschen kann, aber auf der anderen Seite ist die Zeit wie im Flug vergangen und jetzt ist schon Halbzeit.

Die Zeit läuft ab jetzt rückwärts, ich werde nie wieder so viel Zeit in Kenia vor mir haben, wie ich schon hinter mir habe. Eine erschreckende Erkenntnis. Seit dem letzten Bericht ist einiges passiert. Ich bin nun vollkommen in meinem Projekt angekommen. Ich liebe die Arbeit mit den Kindern und meinen Kollegen im Kinderheim. Es macht mir jeden Tag eine unglaubliche Freude, mit Kinderstimmen aufzuwachen und erst wieder ins Bett zu gehen wenn sie langsam verklingen. 

Ich habe jetzt auch angefangen in der Schule der Kinder zu arbeiten, es gab anfangs eine etwas größere Verwirrung, was Arbeitszeiten anging und was von mir erwartet wurde, doch durch Gespräche konnte ich klar machen, dass mein Hauptprojekt das Kinderheim ist, und dass ich in der Schule nur assistieren möchte. Außerdem musste ich erst einmal erklären, dass ich keine ausgebildete Lehrerin bin und 8. Klässler, die auf ihre Abschlussexamen vorbereitet werden müssen, nicht in Mathe und Physik unterrichten kann. Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis ich meinen Platz in der Schule gefunden habe, aber diese Herausforderung macht mir Spaß.

Das ist sowieso ein Problem, auf das ich hier schon öfter gestoßen bin, dass man zu viel von mir erwartet. Dass man denkt, ich wüsste über alles bescheid. Ich muss dadurch immer öfter erklären, dass ich einfach nur eine Freiwillige bin, ohne Berufserfahrung, ohne Ausbildung, die gerade erst selbst die Schule  beendet hat.
Ansonsten begegne ich aber immer weniger Konflikten, ich kann die meisten Situationen mittlerweile einschätzen und weiß wie ich mit Heiratsanträgen, Geldbitten und kleinen Vorurteilen umgehen muss, und wie man effektiv handelt.

Die meiste Zeit kann ich mit den Kindern am Wochenende verbringen, da sie dann nicht in der Schule sind. Da ich jetzt aber auch an drei Tagen selbst in der Schule arbeite, kann ich auch unter der Woche viel Zeit mit ihnen verbringen. Ansonsten helfe ich viel bei der „manuelwork“ im Projekt, und beim Kochen. Am Wochenende kann ich dann mit den Kindern spielen, wir gehen auf „naturewalks“ oder zusammen in die Kirche. Ich habe einfach viel Zeit, mich mit ihnen zu beschäftigen, ihnen bei ihren Arbeiten zu helfen oder bei den Hausaufgaben. 

Was mich total freut ist, dass mir alles hier mittlerweile einfach absolut normal vorkommt. Ich denke über meinen Alltag kaum noch nach. Ich weiß, wann ich was zu tun habe, wann ich wo helfen kann und wo meine Hilfe gebraucht wird, auch wenn man es mir nicht sagt. 

Gerade in den letzten Wochen habe ich meine Zeit hier neu zu schätzen gelernt. Wir Kenia-Freiwilligen hatten ein Visums-Problem und wurden auch mit einem möglichen Ende unseres Freiwilligendienstes konfrontiert. Die Zeit des Abwartens, ob wir wohl bleiben dürfen, oder nicht, war sehr quälend, aber dadurch wurde mir sehr positiv bewusst, wie viel mir dieses Jahr hier wert ist.

 Ich habe mir die vergangenen sechs Monate sehr oft ins Gedächtnis gerufen und mir Bilder vom Anfang angeschaut. Ich kann jetzt schon sehen, dass ich mich verändert habe, dass ich viele Dinge ganz anders betrachte als am Anfang und vieles viel mehr zu schätzen weiß. Nicht nur das, was ich hier habe, sondern auch Dinge, die ich in Deutschland habe und hier eben nicht. Ich habe wahnsinnig viel über mich herausgefunden in diesen vergangenen sechs Monaten und denke, dass ich wenn ich in sechs Monaten nach Hause fahren werde, sehr reich an Erfahrungen sein werde. Dieses Visums-Problem hat mir gezeigt, dass es genau die richtige Entscheidung war, ein ganzes Jahr ins Ausland zu gehen. 
 
Das midterm camp liegt auch schon hinter uns, es war sehr interessant, noch einmal in derselben Konstellation zu sein wie am Anfang bei der Ankunft. Jeder konnte seine Erfahrungen, Probleme, Konflikte und Erfolge in der Gruppe beitragen, und es war toll zu sehen, dass jeder einmal alles erfahren hat, egal in welchem Teil Kenia und welchem Projekt er sich befunden hat. 

In der letzten Woche wurden unsere Form 1 Schüler aus dem Heim in ihre neuen Internate gebracht, damit sie dort in die High-School können. Es war schon schwer, sie jeweils  alleine in der Schule zurück zu lassen, und zu wissen, dass man sie jetzt länger nicht mehr sieht. Sie sind mir in meiner Zeit hier im Happy Home sehr ans Herz gewachsen. Aber es war auch schön, sie so stolz in ihren neuen Uniformen zu sehen.
Ich schaue sehr positiv gestimmt auf die nächsten sechs Monate hier in Kenia. Ich habe noch einmal die gleiche Zeit vor mir, wie ich sie jetzt schon hier hatte, aber habe es im Gefühl, dass sie viel zu schnell vergehen wird. 

Am Ende kann ich dann hoffentlich auf ein wunderschönes Jahr, mit vielen positiven Erfahrungen zurück blicken und kann sagen, dass ich auch die schweren Zeiten gut überwunden habe. Wenn ich meine jetzige Situation hier in Kenia betrachte, dann mache ich mir darüber aber keine Sorgen!


Sonntag, 9. Februar 2014

Visumsproblem und Halbzeit!!



Hallo ihr Lieben!

Seit meinem letzten Blogeintrag ist ganz  viel passiert hier…
Ich versuche kurz alles zu erklären, aber es würde echt lange werden, wenn ich ausführlich beschreiben würde. Also ich fange am besten mal beim Midterm camp an. Ich hatte ja schon beschrieben, was wir dort gemacht haben und weshalb wir uns getroffen haben. Allerdings habe ich nicht erwähnt, dass es die meiste Zeit eine Diskussion über unser Visum und unsere Arbeitserlaubnis  gab. Das Problem war nämlich, dass unser Visum am 09.02. abläuft und wir dann illegal hier wären, wenn wir die work permit nicht bekommen bis dahin, da das Visum nur einmal verlängert werden kann und das war im November, nach drei Monaten. Das hat uns alle natürlich sehr beunruhigt, da es dieses Jahr große Probleme für ICYE darstellte diese permits zu bekommen.  

Die nächsten drei Wochen waren sehr qualvoll für uns. Wir wussten nicht, was auf uns zukommen würde, wie sich die Sache regeln würde, ob ICYE die Arbeitserlaubnis noch bekommen würde, oder ob wir heimfahren müssten. Ihr könnt euch nicht vorstellen was es für eine psychische Herausforderung ist, nicht zu wissen wo man in einer Woche sein wird. ICJA und ICYE haben alles gegeben um uns auf dem Laufenden zu halten und Erfolg zu haben, haben uns aber auch immer gesagt, dass es auch bald vorbei sein könnte. Wir haben bis zum 3. Februar, also 5 Tage vor möglichem Abflug nicht gewusst, ob wir in Kenia bleiben können oder nicht. Das hat mich und viele andere schon sehr belastet. 

Am Montag kam dann jedoch die erlösende Nachricht, dass wir bleiben können, wenn wir für einen Monat einen Spezialpass bezahlen, bis dann unsere permits da sind. Ich habe mich dazu entschieden dies zu machen. Für mich wäre es niemals in Frage gekommen, freiwillig meinen Traum Kenia und mein Jahr hier aufzugeben. Ich war so unendlich erleichtert und glücklich, als ich erfahren habe, dass es einen Weg gibt, zu bleiben. Leider haben sich aber 6  meiner Mitfreiwilligen dazu entschieden, ihren Aufenthalt in Kenia abzubrechen. Sie sind gestern nach Hause geflogen. Darunter waren auch der Mitfreiwillige aus meinem Projekt und die anderen aus meiner Gegend. 

Ich habe die letzten Tage also in Nairobi verbracht, um die anderen zu verabschieden. Ich muss noch einmal wiederholen, wie unglaublich erleichtert und froh ich bin, dass ich nach der quälenden Zeit des Wartens, doch noch bleiben darf. Dadurch wurde mir sehr bewusst, wie sehr ich Kenia liebe, wie sehr ich die Zeit hier genieße und wie schwer es wäre frühzeitig nach Hause zu müssen. 

Natürlich vermisse ich auch viele Dinge und vor allem Menschen zu Hause, aber ich weiß ja, dass ich zurückkommen werde im August. Dass ich aber diese Chance Kenia nie wieder bekommen werde.. es ist eine unglaubliche Chance ein Jahr in Afrika verbringen zu dürfen und ich bin so unendlich froh, dass sich alles so geregelt hat, dass ich das nun auch wirklich kann.

Heute bin ich übrigens genau seit 6 Monaten hier!! Ich habe Halbzeit und ab jetzt läuft die Zeit rückwärts.. es geht dem Ende zu.. aber ich habe noch 6 Monate, und das zu wissen, ist das beste Gefühl, das ich haben kann! 

Ganz liebe Grüße aus Stella,
Steffi