Hallo ihr Lieben!
heute gibt es gleich drei neue Blogeintraege von mir :)
Das Erste war das weltwaerts Halbjahresbericht an den ICJA, den ihr natuerlich auch lesen duerft ;)
dann dachte ich, es ist mal wieder Zeit fuer ein paar Bilder. Da ich gerade im Internetcaffe bin, konnte ich sie endlich hochladen.
Jetzt noch ein paar direkte Worte an euch. Ich moechte mich endlich ganz persoenlich dafuer bedanken, dass viele von euch Muetzen von Mama gekauft haben, und somit das Happy Home unterstuetzt haben. Ein grosses Dankeschoen an alle, die etwas gespendet haben! Es ist eine tolle Summe Geld zusammen gekommen, die wir gut nutzen koennen hier. Einen Teil des Geldes haben wir schon verwendet, um Schulschuhe fuer die Kinder zu kaufen. (siehe Bild) Sie mussten bisher barfuss, oder in alten schlechten Schuhen zur Schule. Jetzt hat jedes Kind ein neues Paar Schuhe fuer die Schule. (gebraucht vom Markt gekauft, aber in sehr gutem Zustand) Wir hatten eine sehr witzige, originelle Art diese Schuhe zu kaufen, denn wir konnten nicht mit den 30 Kindern in die Stadt fahren. Das waere schon vom Transportgeld nicht moeglich gewesen, ausserdem hatten sie Unterricht.
Also, wir haben am Abend vor dem Einkauf Stoecke aus dem Garten geholt. Dann hat jedes Kind einen Stock in seiner Fusslaenge zurecht geschnitten. Ich bin dann am naechsten Tag mit 30 Stoecken in die Stadt gefahren und habe sie in die Schuhe gesteckt. Hatte es gepasst, haben wir den Schuh mitgenommen :D
So hatte dann am Ende jedes Kind einen passenden Schulschuh. Ich bin sehr dankbar dafuer, dass Mama so viele Muetzen gemacht hat und genauso toll finde ich es, dass so viele gekauft wurden! Mit dem restlichen Geld werde ich etwas auf die Beine stellen, was laenger zur Verfuegung stehen wird. Was genau ist noch nicht ganz entschieden.
So, jetzt noch eine etwas schlechte Nachricht. Hier in der Gegend hat es seit langer Zeit nicht mehr geregnet. Die Trinkwassertonnen im Heim sind leer und auch der Brunnen hat kaum noch Wasser. Deshalb muessen die Kinder jetzt schon um vier Uhr morgens aufstehen, um Wasser zu beschaffen fuer den ganzen Tag. Viele von ihnen klagen auch schon ueber Kopfschmerzen, weil es einfach nichts mehr zu trinken gibt. Zudem ist es halt so heiss hier. Wir hoffen alle auf baldigen Regen. In Nairobi regnet es unfairerweise taeglich in letzter Zeit.
Ganz liebe Gruesse und vielen Dank fuers Lesen,
aus dem sonnigen,trockenen und heissen Migori!
Eure Steffi
"Les bonnes idées n'ont pas d'âge, elles ont seulement de l'avenir"--Robert Mallet
Dienstag, 18. Februar 2014
Bilder :)
Halbjahresbericht!
Es kommt mir vor als wäre es gestern gewesen,
dass ich den 3-Monats Bericht für weltwärts geschrieben habe. Dabei ist es
jetzt schon wieder 3 Monate her. Unglaublich wie schnell die Zeit vergeht. Es
kommt mir sogar fast so vor, als wäre ich gerade erst angekommen in Kenia.
Auf der einen Seite habe ich das Gefühl, dass
ich schon ewig hier bin, dass ich schon total viel über Kenia gelernt habe,
viel weiß und mich nichts mehr überraschen kann, aber auf der anderen Seite ist
die Zeit wie im Flug vergangen und jetzt ist schon Halbzeit.
Die Zeit läuft ab jetzt rückwärts, ich werde
nie wieder so viel Zeit in Kenia vor mir haben, wie ich schon hinter mir habe.
Eine erschreckende Erkenntnis. Seit dem letzten Bericht ist einiges passiert.
Ich bin nun vollkommen in meinem Projekt angekommen. Ich liebe die Arbeit mit
den Kindern und meinen Kollegen im Kinderheim. Es macht mir jeden Tag eine
unglaubliche Freude, mit Kinderstimmen aufzuwachen und erst wieder ins Bett zu
gehen wenn sie langsam verklingen.
Ich habe jetzt auch angefangen in der Schule
der Kinder zu arbeiten, es gab anfangs eine etwas größere Verwirrung, was
Arbeitszeiten anging und was von mir erwartet wurde, doch durch Gespräche
konnte ich klar machen, dass mein Hauptprojekt das Kinderheim ist, und dass ich
in der Schule nur assistieren möchte. Außerdem musste ich erst einmal erklären,
dass ich keine ausgebildete Lehrerin bin und 8. Klässler, die auf ihre
Abschlussexamen vorbereitet werden müssen, nicht in Mathe und Physik
unterrichten kann. Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis ich meinen Platz in
der Schule gefunden habe, aber diese Herausforderung macht mir Spaß.
Das ist sowieso ein Problem, auf das ich hier
schon öfter gestoßen bin, dass man zu viel von mir erwartet. Dass man denkt,
ich wüsste über alles bescheid. Ich muss dadurch immer öfter erklären, dass ich
einfach nur eine Freiwillige bin, ohne Berufserfahrung, ohne Ausbildung, die
gerade erst selbst die Schule beendet
hat.
Ansonsten begegne ich aber immer weniger
Konflikten, ich kann die meisten Situationen mittlerweile einschätzen und weiß
wie ich mit Heiratsanträgen, Geldbitten und kleinen Vorurteilen umgehen muss,
und wie man effektiv handelt.
Die meiste Zeit kann ich mit den Kindern am
Wochenende verbringen, da sie dann nicht in der Schule sind. Da ich jetzt aber
auch an drei Tagen selbst in der Schule arbeite, kann ich auch unter der Woche
viel Zeit mit ihnen verbringen. Ansonsten helfe ich viel bei der „manuelwork“
im Projekt, und beim Kochen. Am Wochenende kann ich dann mit den Kindern
spielen, wir gehen auf „naturewalks“ oder zusammen in die Kirche. Ich habe
einfach viel Zeit, mich mit ihnen zu beschäftigen, ihnen bei ihren Arbeiten zu
helfen oder bei den Hausaufgaben.
Was mich total freut ist, dass mir alles hier
mittlerweile einfach absolut normal vorkommt. Ich denke über meinen Alltag kaum
noch nach. Ich weiß, wann ich was zu tun habe, wann ich wo helfen kann und wo
meine Hilfe gebraucht wird, auch wenn man es mir nicht sagt.
Gerade in den letzten Wochen habe ich meine
Zeit hier neu zu schätzen gelernt. Wir Kenia-Freiwilligen hatten ein
Visums-Problem und wurden auch mit einem möglichen Ende unseres
Freiwilligendienstes konfrontiert. Die Zeit des Abwartens, ob wir wohl bleiben
dürfen, oder nicht, war sehr quälend, aber dadurch wurde mir sehr positiv
bewusst, wie viel mir dieses Jahr hier wert ist.
Ich habe mir die vergangenen
sechs Monate sehr oft ins Gedächtnis gerufen und mir Bilder vom Anfang
angeschaut. Ich kann jetzt schon sehen, dass ich mich verändert habe, dass ich
viele Dinge ganz anders betrachte als am Anfang und vieles viel mehr zu
schätzen weiß. Nicht nur das, was ich hier habe, sondern auch Dinge, die ich in
Deutschland habe und hier eben nicht. Ich habe wahnsinnig viel über mich herausgefunden
in diesen vergangenen sechs Monaten und denke, dass ich wenn ich in sechs
Monaten nach Hause fahren werde, sehr reich an Erfahrungen sein werde. Dieses
Visums-Problem hat mir gezeigt, dass es genau die richtige Entscheidung war,
ein ganzes Jahr ins Ausland zu gehen.
Das midterm camp liegt auch schon hinter uns,
es war sehr interessant, noch einmal in derselben Konstellation zu sein wie am
Anfang bei der Ankunft. Jeder konnte seine Erfahrungen, Probleme, Konflikte und
Erfolge in der Gruppe beitragen, und es war toll zu sehen, dass jeder einmal
alles erfahren hat, egal in welchem Teil Kenia und welchem Projekt er sich
befunden hat.
In der letzten Woche wurden unsere Form 1
Schüler aus dem Heim in ihre neuen Internate gebracht, damit sie dort in die
High-School können. Es war schon schwer, sie jeweils alleine in der Schule zurück zu lassen, und
zu wissen, dass man sie jetzt länger nicht mehr sieht. Sie sind mir in meiner
Zeit hier im Happy Home sehr ans Herz gewachsen. Aber es war auch schön, sie so
stolz in ihren neuen Uniformen zu sehen.
Ich schaue sehr positiv gestimmt auf die
nächsten sechs Monate hier in Kenia. Ich habe noch einmal die gleiche Zeit vor
mir, wie ich sie jetzt schon hier hatte, aber habe es im Gefühl, dass sie viel
zu schnell vergehen wird.
Am Ende kann ich dann hoffentlich auf ein
wunderschönes Jahr, mit vielen positiven Erfahrungen zurück blicken und kann
sagen, dass ich auch die schweren Zeiten gut überwunden habe. Wenn ich meine
jetzige Situation hier in Kenia betrachte, dann mache ich mir darüber aber
keine Sorgen!
Sonntag, 9. Februar 2014
Visumsproblem und Halbzeit!!
Hallo ihr Lieben!
Seit meinem letzten Blogeintrag
ist ganz viel passiert hier…
Ich versuche kurz alles zu
erklären, aber es würde echt lange werden, wenn ich ausführlich beschreiben
würde. Also ich fange am besten mal beim Midterm camp an. Ich hatte ja schon
beschrieben, was wir dort gemacht haben und weshalb wir uns getroffen haben.
Allerdings habe ich nicht erwähnt, dass es die meiste Zeit eine Diskussion über
unser Visum und unsere Arbeitserlaubnis gab. Das Problem war nämlich, dass unser Visum
am 09.02. abläuft und wir dann illegal hier wären, wenn wir die work permit
nicht bekommen bis dahin, da das Visum nur einmal verlängert werden kann und
das war im November, nach drei Monaten. Das hat uns alle natürlich sehr
beunruhigt, da es dieses Jahr große Probleme für ICYE darstellte diese permits
zu bekommen.
Die nächsten drei Wochen waren
sehr qualvoll für uns. Wir wussten nicht, was auf uns zukommen würde, wie sich
die Sache regeln würde, ob ICYE die Arbeitserlaubnis noch bekommen würde, oder
ob wir heimfahren müssten. Ihr könnt euch nicht vorstellen was es für eine
psychische Herausforderung ist, nicht zu wissen wo man in einer Woche sein
wird. ICJA und ICYE haben alles gegeben um uns auf dem Laufenden zu halten und
Erfolg zu haben, haben uns aber auch immer gesagt, dass es auch bald vorbei
sein könnte. Wir haben bis zum 3. Februar, also 5 Tage vor möglichem Abflug
nicht gewusst, ob wir in Kenia bleiben können oder nicht. Das hat mich und
viele andere schon sehr belastet.
Am Montag kam dann jedoch die
erlösende Nachricht, dass wir bleiben können, wenn wir für einen Monat einen
Spezialpass bezahlen, bis dann unsere permits da sind. Ich habe mich dazu
entschieden dies zu machen. Für mich wäre es niemals in Frage gekommen,
freiwillig meinen Traum Kenia und mein Jahr hier aufzugeben. Ich war so
unendlich erleichtert und glücklich, als ich erfahren habe, dass es einen Weg
gibt, zu bleiben. Leider haben sich aber 6
meiner Mitfreiwilligen dazu entschieden, ihren Aufenthalt in Kenia
abzubrechen. Sie sind gestern nach Hause geflogen. Darunter waren auch der
Mitfreiwillige aus meinem Projekt und die anderen aus meiner Gegend.
Ich habe die letzten Tage also in
Nairobi verbracht, um die anderen zu verabschieden. Ich muss noch einmal wiederholen,
wie unglaublich erleichtert und froh ich bin, dass ich nach der quälenden Zeit
des Wartens, doch noch bleiben darf. Dadurch wurde mir sehr bewusst, wie sehr
ich Kenia liebe, wie sehr ich die Zeit hier genieße und wie schwer es wäre
frühzeitig nach Hause zu müssen.
Natürlich vermisse ich auch viele
Dinge und vor allem Menschen zu Hause, aber ich weiß ja, dass ich zurückkommen
werde im August. Dass ich aber diese Chance Kenia nie wieder bekommen werde..
es ist eine unglaubliche Chance ein Jahr in Afrika verbringen zu dürfen und ich
bin so unendlich froh, dass sich alles so geregelt hat, dass ich das nun auch
wirklich kann.
Heute bin ich übrigens genau seit
6 Monaten hier!! Ich habe Halbzeit und ab jetzt läuft die Zeit rückwärts.. es
geht dem Ende zu.. aber ich habe noch 6 Monate, und das zu wissen, ist das
beste Gefühl, das ich haben kann!
Ganz liebe Grüße aus Stella,
Steffi
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